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16.05.2015 22:13 Alter: 9 yrs
Kategorie: Aktuelles
Von: T. Maurer / D. Kiskanc

Seminar Technische Hilfe - Unfallrettung


Am Freitag und Samstag fand ein Seminar im Bereich Unfallrettung statt. Ein Trainer des Rescue Trainings Center führte uns durch die einfache Unfallrettung und die Sonderlagen.

Am Freitag abend ging es zunächst mit mehreren Stunden Theorieunterricht los. Hierbei wurden bekannte Praktiken nochmals aufgefrischt, aber auch Neue gezeigt. Gerade im Bereich von Fahrzeugen der neusten Generation wird die Feuerwehr vor immer größere Probleme gestellt. In neuen Fahrzeugen werden zum Schutz der Insassen verschiedene hochfeste Materialien verbaut, was Feuerwehren auf eine große Herausforderung stellt.

Wir hatten das Glück ein Fahrzeug der absolut neusten Generation mit unserer Technik zerlegen zu dürfen. Hierbei wurden trotz verschiedener Lösungsansätze unsere Gerätschaften bis an ihr Limit gebracht. Um dies zu verhindern, wurde aufgezeigt, das nicht immer geschnitten werden muss. Ein problemloses Abreißen zB der B-Säule mittels Zylinder wurde an allen Fahrzeugen durchgeführt.

Zunächst wurde ein Fahrzeug in Sonderlage gebracht. Angenommen wurde ein Unfall, bei dem ein Fahrzeug in Seitenlage geriet und mit dem Dach gegen einen Baum prallte. Hier wurde durch die Versorgungsöffnung für den Rettungsdienst durch die Frontscheibe geschaffen. Die Rettungsöffnung wurde dann an der Fahrerseite vorgenommen. Es wurden beide Türen entfernt. Immer wieder zeigte uns der Trainer des RTC wie kräftesparendes Arbeiten vorgenommen werden kann. Eine Neuheit war die Entfernung der Bodeneinheit, um den Patienten schonend zu retten.

Das zweite Fahrzeug wurde in Dachlage gebracht. Hierbei wrude das Dach bis auf die Türkante eingedrückt. Problemlos einfach konnte hier das zuvor Theoretische und Praktische Erlernte umgesetzt werden. Nach kürzester Zeit hätte hier ein Verunglückter gerettet werden können. 

Beim dritten Fahrzeug handelte es sich um das bereits oben genannte Fahrzeug der neusten Generation, dass dem RTC durch einen Fahrzeughersteller zur Verfügung gestellt wurde. 10 Möglichkeiten konnten wir nun aufzeigen, um eine Fahrzeugtüre zu öffnen. Eigentlich zu schade um zu üben, gingen wir zunächst sehr zaghaft an das Fahrzeug heran. Nachdem die ersten Schitte gesetzt waren, legten wir uns ins Zeug und zerlegt das Neufahrzeug bis ins kleinste Detail. 

Nach rund zehn Stunden schweißtreibender Arbeit ging es in den gemütlichen Teil über. Hier wurde noch fasziniert über die etlichen Lösungswege diskutiert.

Zur Bewältigung der Schrottfahrzeuglogistik verwendeten wir Fahrzeuge des Baugeschäft Andris. Dorthin einen herzlichen Dank.

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Bericht Gränzbote vom 18.05.2015

Wurmlingen sz Die „klassischen“ Löscheinsätze sind im breit gefächerten Aufgabengebiet der Feuerwehren rein statistisch gesehen relativ selten geworden. „Auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Wurmlingen entfallen inzwischen rund 90 Prozent der Einsätze auf technische Hilfeleistungen“, schätzt Kommandant Lars Marek. Daher stand am Freitag und Samstag ein Seminar in technischer Hilfeleistung auf dem Dienstplan – mit einem Experten des Rescue Training Center (RTC) Tübingen.

Bereits bei der Herbstübung 2014 war ein Szenario mit einem „heftigen“ Verkehrsunfall durchgespielt worden. Und jetzt wurde in diesem Kernbereich kräftig nachgelegt: Am Freitag war in Sachen Gerätekunde zunächst Theorie angesagt. Zum einen galt es, neues Rettungsgerät kennenzulernen. Zum anderen wurden die Wehrleute über neue Technologien im Fahrzeugbau mit dem Einsatz hochfester Materialien informiert. Fahrzeuge würden damit immer sicherer, „aber auch sicherer vor der Feuerwehr“, merkte der stellvertretende Kommandant Danyel Kiskanc an.

„Plan B“ für „Sonderlagen“

Und damit alle in Zukunft ganz genau wissen, welche Vorgehensmöglichkeiten es in schwierigen Situationen gibt, stand am Samstag noch ausgiebig und intensiv die Praxis an. Dabei ging es vor allem um „Sonderlagen“ von Fahrzeugen, die immer dann gegeben sind, wenn das Unfallfahrzeug nicht mehr auf den Rädern steht. Im Blickpunkt stand vor allem die Rettung von verunglückten und eingeklemmten Personen. Dabei war es jeweils nicht möglich, „nach Schema F vorzugehen“. Stattdessen musste jede Situation zunächst genau analysiert werden. So konnte etwa bei einem auf der Seite liegenden Auto nicht das Dach aufgeschnitten werden, weil dem eine riesige Baggerschaufel „im Weg stand“. Mit „Plan B“ wurde demonstriert, dass es alternative zielführende Wege gibt: Der „Verletzte“ wurde durch eine in den Fahrzeugboden geschnittene große Öffnung gerettet.

Das letzte Übungsobjekt des Tages hatte zwar „Normallage“, war aber trotzdem etwas Besonderes für die Seminarteilnehmer: Während zuvor schrottreife Fahrzeuge zerlegt worden waren, hatte der „Trainer“ diesmal einen nagelneuen Wagen aus einer Nullserie eines renommierten Autobauers mitgebracht. Diesen galt es mit Schere und Spreizer zu „schrotten“. Auch wenn es allen irgendwie wehtat: Dieser Teil der Übung war wichtig, um nicht im Ernstfall vor einem dank hochfester Materialien (ziemlich) „sicheren“ Auto kapitulieren zu müssen.

Bericht: Walter Sautter, Gränzbote